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Trennung und Verbindung

Im Sinne des Kurses in Wundern beginnt die menschliche Geschichte nicht im Außen, sondern in einem einzigen inneren Moment: dem Augenblick, in dem wir glaubten, uns von der Quelle getrennt zu haben. Nicht wirklich, denn im Kurs bleibt die Verbindung ewig bestehen, aber wir glaubten, sie verloren zu haben. Und aus diesem Glauben wurde eine Welt.

Mit der scheinbaren Trennung entstand das Ego. Nicht als Feind, sondern als Versuch eines verletzten Bewusstseins, den Schmerz des Verlustes zu überdecken. Das Ego ist der gedankliche Reflex auf die Illusion:„Ich bin allein.“„Ich muss mich schützen.“„Ich brauche ein eigenes Reich, damit mir nichts wieder weh tut.“

Und so erschuf das Ego sein Königreich: eine Welt aus Rollen, Masken, Strategien, voller Bewertung, Vergleich, Verteidigung und Kontrolle. Ein Königreich aus Mauern, nicht aus Wahrheit.

Im Versuch, die Trennung zu kompensieren, hat es uns jedoch nur noch weiter von uns selbst entfernt. Denn jedes Mal, wenn wir uns über andere erheben oder unter sie stellen, wenn wir kämpfen oder fliehen, wenn wir Recht haben wollen oder uns kleiner machen, bestätigen wir den alten Irrtum: „Ich bin getrennt.“

Mit der Zeit vergessen wir, was wahre Verbindung ist. Wir verwechseln sie mit Nähe, Besitz, Anpassung, Bedürftigkeit. Wir vergessen, wie es sich anfühlt, in unserem Zentrum zu ruhen, dem Ort in uns, an dem wir nicht um Liebe bitten müssen, weil wir aus ihr bestehen.

Der Kurs und viele grosse Lehrer dieser Zeit lehren uns: Alle Probleme kommen aus der Trennung. Nicht aus Umständen. Nicht aus anderen Menschen. Nicht aus der Welt. Sondern aus dem einen Gedanken, der uns glauben macht, wir seien etwas anderes als Liebe.

Wenn wir jedoch den Mut haben, wieder nach innen zu gehen, wenn wir den Vorhang der Angst nur einen Spalt anheben, beginnt Erinnerung. Dann tritt Verbindung wieder in unser Bewusstsein ein wie ein leiser, vertrauter Ton, der schon immer da war.

Wenn wir in unsere Kraft kommen, nicht die Kraft des Egos, sondern die stille Kraft des Herzens, verändert sich unsere Wahrnehmung. Wir sehen nicht mehr durch die Linse von Mangel, sondern durch die Linse von Fülle. Nicht durch Trennung, sondern durch Einheit.

Dann führen wir ein Leben in Verbindung. Wir handeln nicht mehr aus Angst, sondern aus Wahrheit. Wir sprechen nicht mehr, um uns zu beweisen, sondern um uns zu zeigen. Wir gehen nicht mehr auf Distanz, sondern wir werden durchlässig. Wir hören nicht mehr mit den Ohren, sondern mit dem Herzen.

Im Kurs heißt es: „Nichts Wirkliches kann bedroht werden. Nichts Unwirkliches existiert.“ Und genau das beschreibt die Rückkehr zur Verbindung. Was wir wirklich sind, war nie getrennt, nie verletzt, nie verloren.

Wir brauchen uns nur zu erinnern.

Und jedes Mal, wenn wir Verurteilung in Vergebung verwandeln, Angst in Vertrauen, Abwehr in Offenheit, wird ein Stück des alten Königreichs des Egos durchleuchtet, und wir treten zurück in das wahre Königreich: die Verbindung mit uns selbst, mit dem anderen, mit der Quelle. In Wahrheit ist Verbindung kein Weg, den wir neu erschaffen müssen. Sie ist die Heimat, aus der wir nie fortgegangen sind.

ree

 
 
 

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