Was wäre, wenn wir alle auf diese Welt gekommen wären, um einander zu helfen, zu unterstützen und zu ermächtigen – nicht aus Pflicht, sondern aus der tiefen Erkenntnis, dass wir gemeinsam zurück in die Einheit gelangen können? Vielleicht sind wir tatsächlich wie Tropfen, die aus dem großen Ozean genommen wurden, um zu erfahren, wie es ist, getrennt zu sein. Doch am Ende ist unser Ziel, wieder im Ozean zu verschmelzen, Teil des Ganzen zu werden, aus dem wir ursprünglich hervorgingen.
Als wir jedoch in diese Welt kamen, sahen wir, wie rau, wie gnadenlos und wie unberechenbar sie sein kann. Wir fühlten uns klein und verwundbar. In dieser Angst begannen wir, Mauern zu errichten, uns zurückzuziehen und unser eigenes kleines Reich zu erschaffen – ein Reich, in dem wir die Illusion von Kontrolle und Sicherheit hegen. Hier glauben wir, geschützt zu sein, und doch ist der Preis hoch: Wir verlieren den Zugang zu unserer wahren Essenz und vergessen, warum wir überhaupt hier sind.
Wir haben vergessen, dass wir nicht hier sind, um uns zu verstecken, sondern um zu verbinden. Stattdessen vergehen unsere Tage oft im Modus des "Überlebens", und die Zeit scheint einfach zu verstreichen. Manchmal fühlen wir uns, als würden wir die Zeit absitzen, ohne wirklich zu leben. Diese Momente der Leere sind ein Zeichen dafür, dass wir den Fokus verloren haben – den Fokus auf das, wofür wir eigentlich hier sind.
Wie Carl Gustav Jung sagte: *„Wir sind nicht das, was uns passiert ist, sondern das, wofür wir uns entscheiden zu sein.“* In der Entscheidung, unser wahres Selbst zu sein, liegt der Schlüssel zu einem Leben voller Sinn. Wenn wir aufhören, uns von alten Verletzungen, Kämpfen und Ängsten definieren zu lassen, öffnen wir uns für die Wahrheit, die schon immer in uns schlummert: Wir sind hier, um einander zu erheben.
Wahre Ermächtigung bedeutet nicht, uns selbst aufzuopfern oder unsere Identität zu verlieren. Es bedeutet, einander in einer Art und Weise zu begegnen, die erhebt und inspiriert. In der Verbindung liegt eine tiefe Ruhe, ein Frieden, der alle Kämpfe und Ängste durchdringt. Diese Verbindung ist die Liebe, nach der wir uns alle so sehr sehnen – nicht die Liebe, die besitzt oder fordert, sondern die Liebe, die erkennt, dass wir alle Tropfen des gleichen Ozeans sind.
Wenn wir diesen Ozean in uns spüren, erkennen wir, dass es keine Trennung gibt, außer der, die wir selbst geschaffen haben. Der Weg zurück in die Einheit beginnt in dem Moment, in dem wir uns entscheiden, uns wieder zu erinnern: an unser wahres Selbst, an unseren Grund hier zu sein und daran, dass wir durch das Erheben anderer letztlich auch uns selbst erheben.
Wir sind Tropfen, die den Ozean in sich tragen. Und wenn wir einander helfen, den Weg zurückzufinden, erkennen wir, dass wir nie wirklich getrennt waren – der Ozean war immer da, in jedem von uns.
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