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Wenn das Leben die Richtung verliert

Autorenbild: Tom & AlexTom & Alex

Manchmal stehen wir mitten im Leben und fühlen uns, als hätten wir die Richtung verloren. Nicht nur für einen Moment, sondern über Wochen oder Monate hinweg. Es ist, als hätten wir uns in einem Labyrinth verirrt, in dem jeder Weg gleich aussieht und keine Tür mehr zu der Zukunft führt, die wir einst so klar vor Augen hatten. Die großen Ziele, die uns antrieben, scheinen plötzlich nicht mehr relevant. Oder Dinge, die uns einst Halt gaben und von denen wir glaubten, sie würden für immer bestehen, sind nicht mehr da. Was ist geschehen?

Es ist, als hätte sich die Welt still und leise unter unseren Füßen verschoben. Vielleicht haben wir uns jahrelang auf etwas verlassen, das nun nicht mehr trägt. Oder wir erkennen, dass wir uns verrannt haben, dass das, was uns einst wichtig war, nicht mehr mit dem in Resonanz steht, was unser Herz wirklich sucht. Eine innere Unruhe breitet sich aus, als würden wir zwischen zwei Leben stehen – dem alten, das nicht mehr funktioniert, und einem neuen, das sich noch nicht geformt hat.

Diese Verwirrung kann sich anfühlen wie das Stehen in einem Nebel, ohne Wegweiser, ohne klare Konturen. Doch genau hier beginnt der erste Schritt zurück in die Mitte. Nicht indem wir verzweifelt nach Antworten suchen oder uns zwingen, eine neue Richtung festzulegen, sondern indem wir still werden. Indem wir anerkennen, dass wir nicht alles wissen müssen, dass es in Ordnung ist, nicht sofort eine Lösung zu haben.

Die Verwirrung ist nicht unser Feind. Sie ist ein Zeichen dafür, dass wir uns an einem Übergang befinden, dass etwas Altes losgelassen werden will, um Platz für Neues zu machen. Doch bevor das Neue sichtbar wird, braucht es Leere. Einen Moment des Innehaltens, des Loslassens der alten Strukturen und Gedanken.

Unsere Mitte geht nicht wirklich verloren – sie wird nur von Lärm, Sorgen und Erwartungen verdeckt. Um dorthin zurückzufinden, müssen wir uns dem zuwenden, was jetzt lebendig ist. Was bleibt, wenn alle Konzepte, Ziele und äußeren Strukturen wegfallen? Was ist da, wenn wir einfach nur sind?

Der Weg zurück in die Mitte führt über das Fühlen. Über das bewusste Wahrnehmen des eigenen Körpers, über das Spüren des Atems, über die Rückkehr in diesen Moment. Wenn wir aufhören, verzweifelt nach einer Antwort zu suchen, öffnet sich der Raum für eine tiefere Weisheit. Plötzlich spüren wir, was wirklich zählt. Vielleicht ist es nicht das große Ziel, das uns motiviert, sondern die Stille eines Morgens, das Lächeln eines geliebten Menschen, die Wärme der Sonne auf der Haut. Das Wesentliche ist oft viel näher, als wir denken.

Verwirrung ist nicht das Ende – sie ist eine Phase des Übergangs. Sie zwingt uns, alles, woran wir uns geklammert haben, loszulassen und uns für das zu öffnen, was wirklich mit unserer Seele im Einklang ist. Es geht nicht darum, sofort eine neue Richtung zu bestimmen, sondern darum, uns selbst wieder zu spüren. Erst wenn wir den inneren Boden wieder gefunden haben, kann eine neue Klarheit entstehen.

Die Mitte ist nicht etwas, das wir irgendwo da draußen suchen müssen. Sie ist immer in uns. Wir müssen nur still genug werden, um sie wieder wahrzunehmen.




 
 
 

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