Einladung zur inneren Größe
- Tom & Alex
- 18. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Das Leben verläuft selten so, wie wir es uns ausmalen. Es hält sich nicht an unsere Wunschlisten, ignoriert unsere sorgfältig entworfenen Pläne und scheint manchmal geradezu absichtlich unsere Erwartungen zu durchkreuzen. Vielleicht kennst du diesen stillen Moment, in dem du innerlich mit den Schultern zuckst und sagst: „Jetzt ist eh schon alles egal.“ Oder das schleichende Gefühl, dich einfach nur noch zurückziehen zu wollen, weil du genug hast, von den Enttäuschungen, vom Kämpfen, vom Hoffen.
Manchmal ist das keine bewusste Resignation. Es ist mehr ein inneres Abschalten. Eine Müdigkeit, die sich nicht nur im Körper, sondern tief in der Seele breitmacht. Wir wollen dann nichts mehr hören, nichts mehr wissen. Und ohne es zu merken, kapseln wir uns vom Leben ab, nicht, weil wir nicht leben wollen, sondern weil wir nicht mehr wissen, wie wir mit dem umgehen sollen, was sich zeigt.
Es gibt ein Sprichwort, das diesen Zustand mit einem Augenzwinkern beleuchtet:„Willst du Gott zum Lachen bringen, erzähle ihm von deinen Plänen.“
Es erinnert uns daran, dass das Leben in seinem Wesen unberechenbar ist. Und genau das vergessen wir im Alltag so oft. Wir nehmen an, dass alles morgen noch genauso sein wird wie heute. Dass das, was wir haben, sicher ist. Dass die Richtung stimmt. Doch in Wahrheit ist nichts selbstverständlich, nicht unsere Gesundheit, nicht unsere Beziehungen, nicht einmal der Boden unter unseren Füßen.
Was aber, wenn genau das die Einladung ist?Was, wenn jede Wendung, jede Störung, jede plötzliche Veränderung kein Angriff auf unseren Lebensentwurf ist, sondern ein Aufruf, ein Aufruf zur inneren Entfaltung?
Nicht für die Schule des Lebens, wie man so schön sagt, sondern für die Schule der Selbstannahme. Für unseren ganz persönlichen Weg in unsere wahre Größe.
Wenn wir diese Perspektive wählen, und ja, es ist eine Wahl, beginnen wir, die Dinge anders zu sehen. Was wir als Stolperstein erleben, wird zum Lehrmeister. Was uns scheinbar hinauswirft, führt uns tiefer hinein, in uns selbst. In unsere ungeprüften Glaubenssätze. In unsere alten Geschichten. In unsere Schatten und in unser Licht.
Vielleicht entdecken wir dann, dass hinter dem Satz „Jetzt ist eh schon alles egal“ ein tiefer Schmerz liegt. Und eine noch tiefere Sehnsucht. Die Sehnsucht, dass das Leben sich doch noch für uns öffnet. Dass wir doch noch gesehen, verstanden, geliebt werden, und zwar so, wie wir sind.
Und genau das ist der Weg: Wenn wir bereit sind, jede Situation als Gelegenheit zu betrachten, zur Klärung, zur Bewusstwerdung, zur Heilung, dann verlieren die Dinge ihre zerstörerische Macht. Dann müssen wir nicht mehr gegen das Leben kämpfen, weil wir anfangen, mit ihm zu tanzen.
Jede Situation, die wir im Frieden lösen, macht uns ein Stück freier.Ein Stück ganzer.Ein Stück mehr wir selbst.
Und plötzlich fühlen wir uns nicht mehr betrogen vom Leben. Oder von anderen.Weil wir erkennen, dass alles, was geschieht, uns näher zu uns selbst führen will.
Vielleicht nicht auf dem Weg, den wir gewählt hätten,aber vielleicht genau auf dem Weg, den unsere Seele braucht.

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