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  • Autorenbildtom & alex

Freiheit

In den Tiefen unseres Inneren, dort, wo Gedanken und Gefühle ihren Ursprung haben, existiert ein stillschweigendes Abkommen, das wir kaum bemerken: ein Vertrag mit dem Ego. Dieser Pakt, den wir oft unbewusst geschlossen haben, hält uns gefangen in einem Netz aus Angst, Zweifel und Selbstbegrenzung. Er zwingt uns in die Rollen, die wir glauben spielen zu müssen, und verdeckt dabei die Wahrheit dessen, wer wir wirklich sind.

Das Ego ist ein listiger Berater. Es flüstert uns unentwegt zu, mahnt uns, uns anzupassen, uns zurückzuhalten, uns nicht zu weit vorzuwagen aus Angst, wir könnten fallen oder scheitern. Es schreibt uns vor, wie wir zu sein haben: immer stark, immer perfekt, nie verletzlich. Doch diese Stimmen des Egos sind wie Schatten an der Wand und sie formen unsere Wahrnehmung.

Manchmal, in den stillen Momenten, vielleicht morgens beim ersten Kaffee oder nachts, wenn die Welt zur Ruhe kommt, spüren wir den Wunsch nach Echtheit und nach Verbindung mit den Teilen von uns, die wir dachten, im Laufe der Zeit verloren zu haben. Es sind die kreativen Funken, die wir als Kinder unterdrückten, weil sie nicht ernst genommen wurden, oder die Freuden, die wir verbargen, weil sie anderen zu überschwänglich erschienen.

Den Weg zurück zu diesen verlorenen Teilen zu finden, ist ein Abenteuer, das sich zu gehen lohnt. Es fühlt sich manchmal an wie das Öffnen einer alten Truhe, die voller Erinnerungen steckt – einige hell und freudig, andere dunkel und schmerzhaft. Aber das Erkennen und Akzeptieren, und damit das Integrieren dieser Teile ist der erste Schritt zur Heilung. Mit jedem Schritt fühlen wir uns lebendiger, echter und ganzer. Unser Leben beginnt sich zu verändern, wird reicher, farbiger und tiefgründiger.

Diese Transformation ist ein Prozess, in dem wir langsam die Fesseln des Egos lösen. Es ist, als würden wir allmählich aufwachen aus einem Traum und erkennen, dass wir viel mehr Kontrolle und Macht über unser Leben haben, als wir dachten. Wir sind nicht nur passive Beobachter unserer eigenen Existenz; wir sind die Schöpfer, die Regisseure unseres Lebensdramas oder unserer Lebenskomödie.

Wenn diese Erkenntnis tief in uns verankert ist, erleben wir ein Gefühl der Erhabenheit. Es ist wie der Moment, in dem man auf einem Berggipfel steht, nachdem man einen steilen, steinigen Weg hinter sich gebracht hat. Von dort oben scheint alles möglich. In diesem Moment des Überblicks, in dieser Klarheit, wird uns bewusst, dass kein Pakt mit dem Ego ewig ist. Wir können ihn transformieren, immer wieder, jeden Tag aufs Neue. Wir sind frei, wirklich frei zu sein, zu lieben und zu leben, frei, uns selbst zu entdecken und zu verwirklichen.



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