Die Sache mit dem Selbstvertrauen
- Tom & Alex
- 11. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Selbstvertrauen – ein Wort, das so oft benutzt wird, dass seine wahre Bedeutung fast verloren scheint. In einer Welt, die laut ist, in der Durchsetzungskraft oft verwechselt wird mit innerer Stärke, liegt eines der größten Missverständnisse unserer Zeit: Viele glauben, Selbstvertrauen bedeute, sich stark zu zeigen, deutlich zu sprechen, zu wissen, was man will – und es durchzusetzen.
Doch ist das wirklich Selbstvertrauen? Oder ist es oft nur ein gut einstudiertes Rollenspiel, mit dem wir die Unsicherheit in uns selbst zu übertönen versuchen?
Wahrer Selbstwert ist leise. Nicht schwach – sondern still. Er braucht keine Bühne, kein Beweismaterial, kein Publikum. Wahres Selbstvertrauen entsteht nicht durch äußere Macht, sondern durch innere Klarheit. Es ist nicht laut, sondern tief. Nicht fordernd, sondern sicher. Nicht beeindruckend – sondern inspirierend.
Viele Menschen fühlen sich klein, wenn sie andere sehen, die „scheinbar“ genau wissen, was sie wollen. Sie beginnen an sich zu zweifeln, weil sie vielleicht ihren Weg noch nicht klar sehen oder ihre Aufgabe im Leben noch nicht erkannt haben. Sie verwechseln den Ausdruck von Selbstsicherheit mit der Essenz von Selbstvertrauen. Dabei liegt das wahre Vertrauen nicht im Wissen um den nächsten Schritt, sondern im Wissen darum, dass sich der Weg zeigen wird – wenn wir bereit sind zu lauschen.
Echtes Selbstvertrauen ist das tiefe Wissen: Ich bin verbunden mit etwas Größerem. Ich bin geführt. Ich bin sicher. Ich kann vertrauen.
Dieses Vertrauen entsteht nicht über Nacht. Es ist das Resultat einer inneren Reise – einer Reise zu sich selbst. Wer sich selbst kennt, erkennt auch seine Stärke. Diese Stärke braucht keine Überlegenheit, sie kennt keine Angst vor Fehlern. Denn Irrtümer sind keine Bedrohung mehr, wenn wir nicht aus dem Ego heraus handeln, das ständig um Anerkennung ringt, sondern aus dem Selbst, das weiß, dass jeder Schritt – auch der scheinbar falsche – Teil eines größeren Bildes ist.
Wenn dieses tiefere Vertrauen in uns erwacht, handeln wir aus einer anderen Position: Nicht aus Unsicherheit, die Kontrolle braucht. Nicht aus Angst, die andere dominieren will. Sondern aus Freiheit.
Freiheit, uns zu zeigen wie wir sind. Freiheit, zu wachsen, zu lernen, zu korrigieren. Freiheit, Initiative zu ergreifen – nicht aus Druck, sondern aus innerem Impuls.
Und plötzlich geschieht etwas Wunderbares: Das Bild, das wir nun in die Welt tragen, verändert sich. Es ist nicht länger geprägt von dem Wunsch zu gefallen oder zu beeindrucken. Es ist durchdrungen von Echtheit, Präsenz, innerer Ruhe. Diese Ausstrahlung wirkt magnetisch. Sie lädt andere ein, ebenfalls diesen Weg zu gehen.
Es ist der Weg zurück zu sich selbst. Zu dem Platz im Leben, an dem man nicht jemand sein muss – sondern man selbst ist. Ein Platz, an dem Freiheit nicht durch Abgrenzung entsteht, sondern durch Verbindung mit dem inneren Selbst.
In diesem Vertrauen liegt unsere wahre Stärke. Und vielleicht beginnt dort auch unsere eigentliche Aufgabe.

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