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AutorenbildTom & Alex

Masken der Trennung

Im Laufe unseres Lebens sammeln wir, wie Kieselsteine an einem Strand, zwischen 30.000 und 80.000 Selbstkonzepte – manche von uns selbst erschaffen, andere von unseren Ursprungsfamilien geerbt. Diese Konzepte sind wie Kleidungsstücke, die wir anziehen, um in der Welt zu bestehen. Sie dienen uns, stärken unser Ego, formen unsere Identität. Doch oft sind sie nicht mehr als Masken, die verbergen, wer wir wirklich sind. Oft schützen sie auch das was wir von uns nicht zeigen wollen. Das was wir als schützenswert erachten.

Diese Selbstkonzepte, so verlockend sie auch sein mögen, haben zwei Seiten. Sie nähren unser Ego, aber sie begrenzen uns auch. Sie setzen uns in Schubladen, in Kategorien, die unser wahres Ich einschränken. Wir identifizieren uns mit ihnen, lassen sie unsere Entscheidungen, unsere Beziehungen und unsere Sicht auf die Welt bestimmen. Wir werden zu Gefangenen unserer eigenen Schöpfungen.

In anderen erkennen wir oft die Spiegelungen unserer eigenen Selbstkonzepte. Wir urteilen, kritisieren, vergleichen – und das alles auf der Ebene des Egos. Diese Urteile sind wie Barrieren, die uns von anderen trennen, uns isolieren in einer Welt, die von unseren eigenen Vorstellungen geprägt ist.

Doch wenn wir beginnen, diese Selbstkonzepte in uns selbst zu erkennen, öffnet sich eine Tür zu einer neuen Welt. Diese Erkenntnis ist wie das erste Licht des Morgens nach einer langen Nacht. Plötzlich sehen wir, dass wir nicht unsere Konzepte, unsere Rollen oder die Masken sind, die wir tragen. Wir sind etwas viel Tieferes, Weitreichenderes. Diese Erkenntnis bringt Freiheit – die Freiheit, zu wählen, wer wir sein wollen, jenseits der Grenzen, die wir uns selbst gesetzt haben.

Diese neue Wahlmöglichkeit fühlt sich befreiend an. Sie ist wie ein tiefer Atemzug frischer Luft. Wir erkennen, dass wir mehr sind als die Summe unserer Gedanken und Überzeugungen. Diese Erkenntnis bereichert unser Leben auf unzählige Weise. Sie öffnet uns für neue Erfahrungen, neue Beziehungen, neue Wege des Seins. Sie erlaubt uns, authentischer, präsenter und mitfühlender zu sein – nicht nur mit uns selbst, sondern auch mit unseren Mitmenschen.

Indem wir uns von unseren Selbstkonzepten lösen, verbinden wir uns auf einer tieferen Ebene mit anderen. Wir sehen nicht mehr nur die Maske, sondern den Menschen dahinter. Wir erkennen die Einheit in der Vielfalt, die Verbundenheit in der Trennung. Diese Erkenntnis ist nicht nur eine Bereicherung für unser eigenes Leben, sondern auch ein Geschenk an die Welt. Denn in einem Zeitalter der Trennung und des Konflikts ist die größte Heilung, die wir anbieten können, die Heilung durch Verständnis, Mitgefühl und authentische Verbindung.



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