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AutorenbildTom & Alex

Lebenskonzepte

Als wir auf diese Welt kommen, ist unser Geist noch frei, unbefleckt von Erwartungen oder Konzepten. Wir sind wie leere Leinwände, auf denen das Leben selbst seine Farben hinterlassen wird. Unser Lebenskonzept, wie wir es oft nennen, existiert noch nicht. Stattdessen tragen wir einen unsichtbaren Plan in uns – einen Plan, der nicht in Worten oder Gedanken gefasst werden kann, sondern in der tiefsten Sehnsucht unserer Seele liegt.


Diese Sehnsucht entspringt dem Ort, aus dem wir alle stammen: der Einheit. In dieser Einheit gab es keinen Schmerz, keine Trennung, keine Illusion von Getrenntsein. Es war der Ort, an dem wir uns entschieden haben, diesen einzigartigen Weg auf der Erde zu gehen – in einem Körper, in einem Leben voller Herausforderungen, Lektionen und Wunder. Die Seele kommt, um zu lernen, zu wachsen und sich zu erinnern.


Doch sobald wir in diese Welt eintreten, prallen wir auf Widerstände. Unsere ersten Schritte im Leben werden von den Erwartungen anderer begleitet, von Zurückweisungen, von einem Mangel an Liebe, von ungewollten Erfahrungen. All diese Momente führen dazu, dass wir Teile von uns abspalten. In der Kindheit, wo wir noch nicht wissen, wie wir mit Schmerz und Verlust umgehen sollen, schaffen wir Überlebensstrategien. Diese Abspaltungen geschehen unbewusst – kleine Risse in unserem Wesen, die wir mit der Zeit füllen, indem wir ein Konzept des Lebens entwickeln, das diese Wunden verdeckt.


Und so erschaffen wir unser „Lebenskonzept“. Wir versuchen, unsere Schwächen zu verbergen, indem wir sie mit Stärke übertünchen. Wir füllen unsere Einsamkeit mit materiellen Dingen, als ob äußere Fülle die innere Leere heilen könnte. Unser Gefühl, nicht gut genug zu sein, kompensieren wir mit Kontrolle und Perfektionismus. Statt die Lektionen des Lebens anzunehmen und zu verstehen, flüchten wir in Hamsterräder – in Arbeitswut, in Selbstoptimierung, in endlose To-do-Listen, die uns vermeintlich vor dem Chaos des Lebens schützen sollen.


Doch tief in uns wissen wir: Dies ist nicht unser ursprünglicher Plan. Es ist nicht das, wofür wir gekommen sind. Irgendwann, wenn der Druck zu groß wird und die Erschöpfung sich in unser Herz schleicht, hören wir vielleicht einen leisen Ruf – einen Ruf zurück zu uns selbst, zurück zu unserer Seele.


Dieser Ruf ist die Einladung, unser Lebenskonzept loszulassen und unseren wahren Lebensplan wieder zu finden. Ein Plan, der nicht durch äußere Erfolge oder gesellschaftliche Anerkennung definiert wird, sondern durch Liebe, Vergebung und das innere Verstehen. Wenn wir beginnen, uns selbst zu lieben und all unsere abgetrennten Teile zu integrieren, – dann wird unser Leben wieder leicht. Kompensation wird nicht mehr gebraucht, und das, was uns früher so unnahbar erschien, wird plötzlich greifbar: Frieden, Freude, und die tiefe Verbundenheit mit uns selbst und allem, was ist.


Es ist ein Weg, diesen Zustand zu erreichen, und manchmal mag es mehrere Leben dauern. Aber die Seele hat keinen Zeitdruck. Sie weiß, dass jede Erfahrung, jedes vermeintliche „Versagen“ nur ein weiterer Schritt auf dem Weg zurück in die Einheit ist. Denn am Ende dieses Weges, wenn das Ego endgültig abgelegt ist, kehren wir zurück zu dem, was wir immer waren – reines Bewusstsein, Teil der großen Einheit, aus der wir einst gekommen sind.


Vielleicht geschieht dies in diesem Leben, vielleicht im nächsten. Aber die Richtung ist immer dieselbe: Zurück zu uns selbst, zurück zur Liebe, zurück zur Einheit.



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