In den Veränderungen und Umwälzungen, sowohl im Außen als auch in unserem Inneren, erkennen wir die tief verwobene Beziehung zwischen dem Kosmos um uns herum und dem Kosmos in uns selbst. Diese Spiegelwelt, in der das Äußere unser Inneres reflektiert und umgekehrt, ist ein mächtiges Zeugnis dafür, wie jede äußere Veränderung eine innere Resonanz hervorruft. Diese Resonanz kann auf zwei Arten interpretiert werden: als Bestätigung des Egos oder als Chance zur Heilung und zum Wachstum.
Oft neigt unser Ego dazu, Veränderungen als Bestätigung seiner skeptischen Sichtweise zu deuten. Es sieht die Veränderungen als weitere Enttäuschungen, von meist versteckten Erwartungen, und bleibt in der Haltung der Resignation gefangen. Doch jede Veränderung, die uns widerfährt, birgt eine tiefere Botschaft und eine wertvolle Gelegenheit. Sie lädt uns ein, die verletzten oder gar abgespaltenen Teile in uns zu heilen und uns selbst näherzukommen. So gesehen, ist jede Veränderung nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Möglichkeit, als Mensch, als Geist und als spirituelles Wesen zu wachsen.
Veränderungen gleichen einem Geburtsprozess, der in Phasen abläuft und uns durch eine Reise des Wachstums und der Transformation führt. In der ersten Phase, der Wehenphase, erleben wir Unruhe und Schmerz. Alte Strukturen brechen auf, und wir werden dazu gezwungen, uns mit unseren tiefsten Ängsten und Verletzungen auseinanderzusetzen. Sie fordert und auf aus unserer Komfortzone, oder auch Tote Zone genannt, aufzuwachen. Es ist eine Zeit des Chaos und der Unsicherheit, in der wir oft das Gefühl haben, den Boden unter den Füßen zu verlieren.
In der zweiten Phase, der Übergangsphase, stehen wir an der Schwelle zum Neuen. Diese Phase ist geprägt von intensiver innerer Arbeit, Reflexion und dem Loslassen alter Muster. Es ist eine Zeit des Ringens und der tiefen Transformation, in der wir lernen, uns dem Fluss des Lebens hinzugeben und Vertrauen in den Prozess und ins Leben selbst wieder zu entwickeln.
Die dritte Phase, die Geburtsphase, ist der Moment des Durchbruchs. Wir treten aus dem Dunkel ins Licht, aus der Enge in die Weite. In dieser Phase erfahren wir eine tiefgreifende Befreiung, aus den Mauern die wir selbst erschaffen haben, und eine Erneuerung unserer Selbst. Es ist der Moment, in dem wir die Früchte unserer inneren Arbeit ernten und eine neue Welt betreten – eine Welt, die geprägt ist von wahrer Freiheit, Selbstverantwortung, Selbstbestimmung, neuer Verbindungsfähigkeit und tiefer innerer Harmonie.
Wenn wir schließlich in dieser neuen Welt angekommen sind, fühlen wir eine immense Befreiung. Die lang gehegten Sehnsüchte nach Erlösung und Befreiung aus den vermeintlichen imaginären Gefängnis finden ein Ende. Wir erkennen, dass jede Geburt uns näher zu unserem wahren Selbst gebracht hat und dass auch die verletzten Verbindungen zu anderen Menschen heilen können. Neue, tiefere Verbindungen werden möglich, und das Leben fühlt sich ganzer und vollkommener an.
So sind Veränderungen letztlich eine Einladung, die Vollkommenheit und Ganzheit unseres Seins zu erfahren. Sie sind ein Geschenk des Lebens, das uns immer wieder auffordert, uns selbst zu entdecken, zu heilen und zu wachsen. Wir können voller Vertrauen jede Veränderung mit offenem Herzen und dankbarem Geist annehmen, denn sie führt uns immer auf den Weg zu einem erfüllteren und authentischeren Leben.
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