Im Buch „Ein Kurs in Wundern“ begegnen wir einer revolutionären Sichtweise auf unseren Körper: Er wird als vollkommen neutrales Gefäß beschrieben. Diese Neutralität bedeutet, dass der Körper an sich keine innewohnende oder eingeschlossene Bedeutung oder Wertung trägt. Doch wie oft sehen wir ihn als Schauplatz unserer ungelösten emotionalen Konflikte? Auf einer unbewussten Ebene lagern wir unsere Schmerzen, Ängste und Traumas in den Körper ein, anstatt ihnen direkt zu begegnen und ihre verborgenen Lektionen zu erkennen.
Als ganzheitliche Wesen sind wir dazu bestimmt, in Harmonie mit allen Aspekten unseres Seins zu leben. Doch die Angst vor unseren eigenen Gefühlen verleitet uns dazu, diese zu unterdrücken und abzuspalten. In unserem Bemühen, das Unangenehme zu vermeiden, entfremden wir uns jedoch von einem essenziellen Teil unseres Lebens. Es ist, als ob wir das Kind mit dem Bade ausschütten: In dem Versuch, Schmerz und Unbehagen zu vermeiden, verlieren wir den Zugang zu einem tiefen, authentischen Lebensfluss.
Je öfter wir diese Verdrängungsmechanismen anwenden, desto stärker fühlen wir uns dissoziiert und entfremdet von unserem wahren Selbst. Der Körper hingegen beginnt zu schmerzen und trägt die Last unserer unterdrückten Emotionen. Wir glauben vielleicht, dass wir nicht gesehen oder wertgeschätzt werden, dass das Leben nicht auf unserer Seite steht. Dieser Glaube führt uns dazu, Kontrolle ausüben zu wollen – über unser Umfeld, unsere Umstände und manchmal auch über die Menschen in unserem Leben.
Doch in dieser Kontrolle verlieren wir den eigentlichen Fluss des Lebens aus den Augen. Wir vergessen, dass die Liebe und Hingabe die Macht haben, alle Hindernisse zu überwinden. Die Illusion, dass Erfüllung nur dann erreicht wird, wenn alles nach unserem Willen verläuft, führt uns in die Isolation, statt in die Fülle. Wahre Erfüllung liegt in der Hingabe, im Vertrauen auf das Leben und in der Akzeptanz unserer Gefühle. Wenn wir bereit sind, uns unseren Emotionen zu stellen und sie anzunehmen, können wir den Körper von der Last befreien, die wir ihm auferlegt haben. In diesem Akt der Befreiung finden wir den Weg zurück zu uns selbst, zu einem Leben in Liebe und Ganzheit.
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