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Investition in das Außen

Manchmal blicken wir zurück und erkennen, dass wir all unsere Energie, unsere Zeit, unsere Hoffnungen in etwas investiert haben – sei es eine Beziehung, einen Beruf, ein Ziel, eine Idee davon, wer wir sein wollen. Wir haben in der Tiefe gehofft, dass uns diese Investition etwas gibt, das wir in uns selbst nicht finden konnten. Doch dann kommt der Moment, in dem wir enttäuscht werden. Das, worauf wir gebaut haben, trägt nicht. Das, was uns erfüllen sollte, lässt uns leer zurück. Die Orientierung bricht weg, und wir stehen in der Verwirrung – fragend, suchend, verloren.

Jede Investition, die wir ins Außen tätigen, geschieht aus einem tiefen inneren Wunsch. Vielleicht haben wir in eine Karriere investiert, weil wir glaubten, dass Anerkennung uns endlich den Selbstwert gibt, den wir uns selbst nicht geben konnten. Vielleicht haben wir in eine Liebe investiert, weil wir hofften, dass sie uns das Gefühl gibt, ganz zu sein. Vielleicht haben wir Jahre damit verbracht, nach Erfolg zu streben, weil wir beweisen wollten, dass wir genügen – uns selbst oder jemandem aus der Vergangenheit.

Wir haben gesucht, gehofft, gekämpft. Doch was, wenn die Welt nicht gibt, was wir uns erhofft haben? Was, wenn all die Mühe, all die Perfektion, all die Anstrengung uns nicht die ersehnte Erfüllung bringt? Dann kommt die Enttäuschung – eine Ent-täuschung im wahren Sinne: Die Täuschung fällt weg. Und wir stehen da, nackt und verwirrt, weil uns bewusst wird: Das, was wir suchten, war nie im Außen zu finden.

Wenn wir tief genug schauen, erkennen wir, dass wir all das, was wir gesucht haben, längst in uns tragen. Das Außen war nie mehr als ein Spiegel unserer inneren Sehnsüchte, ein verzweifelter Versuch, uns selbst das zu geben, was wir für verloren hielten.

Viele unserer Kämpfe entstehen, weil wir unbewusst etwas beweisen wollen. Vielleicht haben wir in der Kindheit Ablehnung erfahren und glauben nun, dass wir uns Liebe verdienen müssen. Vielleicht haben wir Verletzungen erlebt und glauben, dass Erfolg oder Perfektion uns vor weiteren Wunden schützen können. Oder wir wollen uns an der Welt rächen für das, was uns widerfahren ist, indem wir zeigen, dass wir doch gut genug sind, dass wir doch etwas wert sind.

Doch wenn wir tief genug schauen, wenn wir aufhören, im Außen nach Bestätigung zu suchen, wenn wir uns dem stellen, was wir wirklich fühlen – dann geschieht etwas Magisches. Dann sehen wir, dass wir längst ganz sind. Dass uns nie etwas gefehlt hat. Dass wir nicht kämpfen müssen, um Liebe oder Wert zu finden, denn sie waren immer schon da – tief in uns.

Wenn wir diese Wahrheit erkennen, beginnt sich die Verwirrung aufzulösen. Plötzlich sind wir nicht mehr orientierungslos, weil wir verstehen: Unser Kompass lag nie im Außen, sondern immer in uns.

Mit dieser Erkenntnis kommt eine neue Gelassenheit. Wir müssen nichts mehr beweisen. Wir müssen nicht mehr um Anerkennung kämpfen, weil wir wissen, dass wir genug sind. Wir müssen nicht mehr auf eine bestimmte Reaktion von anderen hoffen, weil wir unsere eigene Liebe in uns gefunden haben. Wir lassen los – und mit dem Loslassen kehrt Frieden ein.

Vertrauen wächst, weil wir erkennen, dass wir nichts kontrollieren müssen. Liebe fließt, weil wir aufhören, sie zu suchen, und beginnen, sie einfach zu sein.

Und plötzlich sehen wir klar: Uns hat nie wirklich etwas gefehlt. Wir hatten nur vergessen, dass wir längst vollständig sind.




 
 
 

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