Ganzheit und Fülle
- Tom & Alex
- 21. März
- 2 Min. Lesezeit
Es gibt einen Ort in uns, an dem nichts fehlt. Dieser Ort ist immer da. Es ist ein Ort, ein Raum jenseits der Trennung, wo wir vollständig sind – in unserer Kraft, in unserer Liebe, in unserem Sein. Doch wie oft stehen wir außerhalb dieses Raumes, ausgeschlossen von uns selbst, weil wir Teile von uns abgespalten haben?
Jedes unverziehene Erlebnis, jeder Schmerz, den wir verdrängt haben, jedes Urteil über uns selbst und andere ist ein Teil unseres Seins, das wir ins Exil geschickt haben. Und während wir meinen, uns dadurch vor Schmerz zu schützen, berauben wir uns in Wahrheit der Fülle des Lebens. Denn was wir abspalten, erleben wir nicht mehr. Wir verlieren nicht nur den Schmerz – wir verlieren auch die darin verborgene Weisheit, die Kraft und die Liebe.
Ganzheit bedeutet, alles wieder zu uns zurückzuholen. Nicht nur das, was angenehm ist, sondern auch das, was wir als dunkel oder unvollkommen betrachten. Denn die Fülle des Lebens zeigt sich nicht nur in Licht und Leichtigkeit, sondern auch in Tiefe und Wandel. Alles gehört dazu: die Freude und die Trauer, die Höhen und die Tiefen, die Klarheit und das Ungewisse. Wer wirklich in die Fülle eintreten will, muss bereit sein, alles zu fühlen – ohne zu urteilen, ohne etwas ausschließen zu wollen.
Vergebung ist der Schlüssel zur Rückkehr. Nicht als bloßes Konzept, sondern als tiefe, gelebte Erfahrung. Vergebung bedeutet nicht, dass das Geschehene ungeschehen wird. Es bedeutet, dass wir die Verbindung zu dem, was wir abgespalten haben, wiederherstellen. Es bedeutet, dass wir dem, was war, erlauben, sich in uns zu wandeln, anstatt es weiter auszuklammern.
Das Leben wartet nicht darauf, dass wir bereit sind, es in seiner ganzen Pracht zu empfangen. Es pulsiert unaufhörlich, breitet sich aus, schenkt sich in jedem Moment. Es fragt uns nur eines: Bist du bereit, dich mit allem, was du bist, dem Fluss hinzugeben?
Dann wird die Fülle spürbar – nicht als etwas, das erst noch erreicht werden muss, sondern als etwas, das immer schon da war. In jeder Farbe, in jedem Ton, in jeder Berührung. In dem Moment, in dem wir die Trennung aufgeben, geschieht das Wunder: Alles ist eins. Wir sind eins. Und das Leben fließt durch uns, in all seinen Facetten.

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