Das große Glück – es ist die Sehnsucht, die in uns allen wohnt, der stille Ruf unserer Seele nach einem Zustand der Vollkommenheit, der Erfüllung und des Friedens. Doch warum sind wir auf der Suche nach diesem großen Glück? Warum erscheint es uns stets wie ein ferner Stern, den wir erreichen wollen, aber nie zu fassen bekommen? Diese Suche impliziert, dass wir in unserem Innersten glauben, das große Glück noch nicht gefunden zu haben. Sie weist darauf hin, dass wir auf einer oder mehreren Ebenen unseres Seins noch nicht wirklich glücklich sind. Stattdessen leben wir in einem Gefühl des Mangels, einem inneren Vakuum, das uns antreibt, immer weiter nach etwas zu suchen, das uns fehlt.
Dieser Mangel, dieses Gefühl der Unvollständigkeit, kommt nicht aus dem Jetzt, sondern immer aus unserer Vergangenheit. Er ist ein Echo alter Wunden, unausgelebter Gefühle und ungeklärter Erfahrungen. Wir tragen die Erinnerungen an Zeiten, in denen wir uns nicht gesehen, nicht geliebt oder nicht verstanden fühlten in uns. Diese Erlebnisse hinterlassen Spuren in unserer Seele, sie schaffen Überzeugungen und Gedankenmuster, die uns suggerieren, dass wir nicht genug sind, dass uns etwas fehlt, um vollständig glücklich zu sein.
Doch dieser Mangel ist eine Illusion, genährt durch die Vergangenheit. Er ist nicht die Wahrheit unseres Seins im gegenwärtigen Moment. Wenn wir uns bewusst werden, dass der Mangel nur eine Projektion vergangener Erlebnisse ist, können wir beginnen, ihn loszulassen. Die Vergangenheit hält uns nur so lange gefangen, wie wir es zulassen oder daran festhalten. Indem wir uns mit unseren alten Wunden auseinandersetzen, ihnen Raum geben, sie heilen und schließlich loslassen, öffnen wir uns für die tiefe Wahrheit des gegenwärtigen Augenblicks.
Im Hier und Jetzt gibt es keinen Mangel. Im Hier und Jetzt ist das große Glück bereits vorhanden. Es zeigt sich in der Stille eines Augenblicks, in der Einfachheit des Atmens, in der Schönheit der Natur und in der Liebe, die uns umgibt. Das große Glück ist keine ferne Destination, die wir erreichen müssen oder sollen. Es ist ein Zustand des Seins, der uns jederzeit zugänglich ist, wenn wir uns erlauben, wirklich im Moment zu sein.
Wenn wir begreifen, dass das große Glück in uns selbst liegt, dass es nicht außerhalb unserer selbst gefunden werden kann, fällt die Suche nach ihm ab. Diese Erkenntnis befreit uns von der Illusion des Mangels und der ständigen Unzufriedenheit. In dieser Freiheit erleben wir das wahre Glück, ein Glück, das nicht abhängig ist von äußeren Umständen, sondern das in unserer Essenz verwurzelt ist. Es ist ein Glück, das aus der Akzeptanz und der Liebe zum Leben selbst entspringt.
Indem wir den Mangel loslassen, erkennen wir, dass wir bereits alles haben, was wir brauchen, um glücklich zu sein. Das große Glück ist kein Ziel, das wir erreichen müssen. Es ist ein Geschenk, das uns in jedem Moment unseres Lebens zur Verfügung steht – wenn wir nur bereit sind, es anzunehmen.
Habt ihr Erfahrungen gemacht, bei denen ihr alten Mangel oder Wunden losgelassen habt? Wie hat sich euer Gefühl von Glück dadurch verändert?
Welche Rolle spielt für euch die Vergangenheit in eurem aktuellen Glücksempfinden? Wie kann man lernen, die Vergangenheit loszulassen?
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